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Wer Völkerrecht nicht achtet, delegitimiert sich

10. Dez 2025

pax christi weist Antisemitismusvorwurf zurück

Der pax christi-Bundesvorstand weist die Antisemitismusvorwürfe der ehemaligen Koblenzer Gruppe in aller Schärfe zurück. Im Unterschied zu dieser ist die Nahost-Arbeit von pax christi eng mit Friedens- und Menschenrechtsgruppen in Israel und Palästina verbunden und orientiert sich konsequent am Völkerrecht und den Menschenrechten.

Im Jahr 2010 hat pax christi Deutschland seine grundlegende viel beachtete Positionsbestimmung “Ungeteilte Solidarität für einen gerechten Frieden in Nahost“ formuliert. Darin heißt es: „Es ist eine Solidarität mit den Menschen in Palästina und Israel, die in je unterschiedlicher Weise unter der Situation der Gewalt leiden und den Menschen, die sich in Friedens- und Menschenrechtsorganisationen für gewaltfreie Konfliktlösungen einsetzen.“ 

Gegen diese Position haben sich damalige Mitglieder aus Koblenz gewehrt und seither z. T. Mitgliedsbeiträge an pax christi zurückgehalten. Angesichts des immer schärferen Vorgehens israelischer Regierungen gegen die Lebensmöglichkeiten der palästinensischen Zivilbevölkerung fordert pax christi weiterhin deren Rechte ein. So ist es konsequent, dass diese Mitglieder ihren Austritt erklärt haben. 

Vollständig falsch ist die Behauptung der ehemaligen Koblenzer Gruppe, pax christi habe „sich auf die Seite der Hamas“ geschlagen. So erklärte die Delegiertenversammlung am 29. Oktober 2023: „pax christi verurteilt das abscheuliche Massaker von Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad und ist zutiefst besorgt über die Explosion der Gewalt in Israel und Palästina. Unser Mitgefühl ist bei den Menschen, die Angehörige verloren haben und um sie trauern, bei den Verletzten, bei den Verschleppten, unter ihnen Kinder und Alte, und ihren Familien und bei allen, die in Angst leben. Nach dem Tod von über 1.400 Menschen aus Israel und von über 5.700 Menschen aus Gaza, darunter über ein Drittel Kinder (Zahlen der UN-Hilfsorganisation OCHA bis 24.10.2023) verstehen wir den Schmerz, die Bitterkeit und die Wut auf allen Seiten. Alle Menschen in der Region haben ein Recht auf ein Leben in Sicherheit und Frieden. Mit unseren Freunden aus Israel und Palästina haben wir die Sorge, dass der erneute Teufelskreis der Gewalt und das Vertrauen auf Sicherheit durch militärische Übermacht die Aussicht auf ein Leben in Frieden zerstören.“ 

Inzwischen sind es über 70.000 tote Menschen in Gaza, wobei niemand weiß, wie viele unter den Trümmern liegen, und es gab eine völlige Zerstörung der zivilen Infrastruktur und der Lebensmöglichkeiten der Menschen. Die Empathielosigkeit der Autoren des Koblenzer Pamphlets gegenüber diesem Leid spricht für sich. Der neue Teufelskreis der Gewalt in den letzten beiden Jahren ist auch das Ergebnis der Verweigerung einer politischen Lösung des Konflikts, für die die israelische Regierungspolitik, Teile der internationalen Gemeinschaft insbesondere aus dem Westen und auch die ehemalige Koblenzer Gruppe steht. 

Demgegenüber arbeitet pax christi gerade mit den Organisationen in Israel und Palästina zusammen, denen es um eine gemeinsame Zukunft geht und bringt ihre Perspektiven in Deutschland zur Sprache. So führt pax christi auf Bitte israelischer und palästinensischer Partner die Kampagne „Den Staat Palästina anerkennen“ durch, um eine Hoffnungs- und politische Perspektive in den Konflikt zu bringen, der sich nicht militärisch lösen lässt. Ohne eine solche Hoffnungsperspektive wird es zur nächsten Gewaltexplosion und langfristig auch zur Gefährdung des israelischen Staates kommen. 

Legitim ist eine Politik, die sich am Völkerrecht und den Menschenrechten aller orientiert. Diejenigen auf beiden Seiten, die das ganze Land „from the river to the sea“ beanspruchen, delegitimieren sich selbst. Dies betrifft die israelische Regierung wie die Führung der Hamas und auch diejenigen bei uns, die sich nicht für Frieden, Sicherheit und Gerechtigkeit für beide Seiten einsetzen.

In Solidarität mit den Menschen in Israel und Palästina, die die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nicht aufgegeben haben, setzt sich pax christi in Deutschland für eine solche Zukunft und für eine andere deutsche Politik ein. Im Interesse dieser Menschen fordert pax christi die ehemalige Koblenzer Gruppe auf, ihre Polemik einzustellen und diese Erklärung ebenfalls in ihrem Verteiler zu veröffentlichen. Das „Ökumenische Netz Rhein/Mosel/Saar“ fordern wir auf, das Pamphlet von seiner Webseite zu nehmen.